»Die Höhen und Tiefen des politischen Aktivismus
Mit wohlüberlegter Selbstkritik arbeitet Ryan das Wechselspiel von normativen Vorstellungen und Erwartungen der Protagonist_innen mit den real existierenden Bedingungen des Urwalds heraus. Wie weit lassen sich die Prinzipien eines veganen Hardcore-DIY-Punks aus Europa mit den teilweise patriarchal anmutenden usos y costumbres der indigenen Gemeinden vereinen? Wo fangen koloniale Verhaltensmuster an? Wie gestaltet sich internationale Solidarität auf Augenhöhe, wenn eine Gruppe vor ökonomischen und sozialen Privilegien strotzt?
Ryan bedient sich eines sehr angenehmen, fesselnden und lesefreundlichen Erzählstils. Seine Sprache ist plastisch, verliert sich stellenweise in Details und verzichtet auf akademischen Kauderwelsch, ohne unpräzise zu sein. Konkrete und durchaus unterhaltsame Anekdoten der Rahmenhandlung dienen als Ansatzpunkt für theoretische Fundierungen des Erzählten. Dadurch werden eventuell aufgeworfene Verständnisfragen umgehend beantwortet, ohne dass der Lesefluss gestört wird. Der Autor verzichtet darauf die Mitglieder der Solidaritätsbrigade und der zapatistischen Organisation als selbstlose Idole oder omnipotente Held_Innen zu verklären.«
Mathias Schmidt, Lateinamerika Nachrichten 462, Dezember 2012