»Nach der Lektüre dieses Buches bleibt vor allem eine Frage: Wie konnte es geschehen, dass es in Chile so lange dauerte – mehr als drei Jahrzehnte – bis der sprichwörtlich letzte Tropfen das Fass zum Überlaufen brachte? […] Was Sophia Boddenbergs Antwortversuch und ihr Blick auf das Chile, das ›aufgewacht‹ ist, so lesenswert macht, ist die Mischung aus sozialwissenschaftlicher Analyse, historischer Herleitung und der Authentizität, dem verdichteten, ganz nahen Miterleben dessen, was da seit der ›Explosion‹ des 18. Oktober 2019, den durch Preiserhöhungen der Santiagoer Metro und massive Aufschläge auf die Stromrechnungen ausgelösten Proteste, dem Beginn der landesweiten Revolte gegen das neoliberale Modell und ein im Kern patriarchalisch-autoritär gebliebenes politisches System, geschehen ist. […] Sophia Boddenberg geht es im Hauptteil ihres mit eindrucksvollen Fotos illustrierten Buches darum, diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die die Protagonistinnen und Protagonisten der Massenproteste seit dem Oktober 2019 waren. […] Ihre Welt ist die der sozialen Bewegungen, der Nachbarschafts- und Stadtteilorganisationen – und der Erfahrung, dass es eben doch gelingen kann, mit eindrucksvoll kreativen Formen des zivilen Ungehorsams und des massiven Protests Mauern ins Wanken zu bringen.« – Jürgen Schübelin, lateinamerika anders, Juli 2021