‘Mülldeponie des Kapitals
Über die inneren Widersprüche des Euro und den Irrwitz der europäischen Sparpolitik.
In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich das Gesicht des Kapitalismus vor allem in einer Hinsicht stark verändert: Noch nie in seiner Geschichte hatte der Finanzsektor auch nur ansatzweise das Gewicht innerhalb der Gesamtwirtschaft wie in der gegenwärtigen Epoche. In den siebziger Jahren waren Derivate noch so gut wie unbekannt. Heute liegt das Gesamtvolumen allein dieses neuen Typs von Finanzmarktprodukten nach Schätzungen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich bei 600 Billionen Dollar und erreicht damit ungefähr das Fünfzehnfache der weltweiten Summe der Bruttoinlandsprodukte. Im Jahr 2011 belief sich der tägliche Umsatz auf den Weltdevisenmärkten auf 4,7 Billionen Dollar. Weniger als ein Prozent davon ging auf Transaktionen auf den Gütermärkten zurück. Der Kauf und Verkauf von Aktien, Schuldtiteln und anderen Zahlungsversprechen ist ins Zentrum der Kapitalakkumulation gerückt und die »Realwirtschaft« zu einem bloßen Anhängsel der »Finanzindustrie« geworden.’