analyse & kritik über ›Heinz Langerhans: Die totalitäre Erfahrung‹

UNRAST VERLAG Pressestimmen analyse & kritik über ›Heinz Langerhans: Die totalitäre Erfahrung‹

 

»[…] Langerhans Wurzeln liegen im Rätekommunismus, und diesem bleibt er sein Leben lang verbunden, selbst als SPD-Mitglied im Nachkriegsdeutschland. Klopotek verfolgt Langerhans Weg über die mehrjährige Haft im Konzentrationslager, aus dem er 1939 entlassen wurde, und über das Exil in den Vereinigten Staaten. Dort war er unter anderem durch eine Unterstützung durch das Institut für Sozialforschung mehrere Jahre Lehrer an einem College. Als Langerhans mit der Antistalinistin Ruth Fischer einen Bund einging, trieb ihn das bis zur Denunziation anderer Kommunist*innen. Als Hochschullehrer in Gießen ab 1966 setzte er sich unter anderem kritisch-politisch mit dem Buddhismus auseinander. Schließlich stirbt Langerhans einsam und unter erschreckenden Umständen, deren Zustandekommen nicht geklärt sind, in einer geschlossenen Anstalt.

 

Klopotek zeichnet neben der Personenbeschreibung auch die Rezeptionsgeschichte detailliert nach. Selbst wenn man als Leser*in nur wenig mit den Ausführungen und der Gedankenwelt Langerhans‘ anfangen kann, ist Klopotek eine wunderbare biografische Darstellung über einen Menschen gelungen, der sich stets am Rande des politischen Denkens bewegte und zwischen Stalinismus und Nationalsozialismus sowie durch den späteren Antikommunismus in den USA und der BRD ein mühseliges Leben führte. Der Autor komponiert ein mit verschiedenen Nebensträngen durchbrochenes biografisches Puzzle, verfolgt intensiv Langerhans‘ Argumentation, bettet sie in den politischen Kontext ein, leistet die nötige Übersetzungsarbeit. Er liefert Kommentare, zitiert aus Briefen, Werken und Manuskripten und fügt obendrein eigene Analysen der damaligen wie heutigen Zeit hinzu. Auch Weggefährten Langerhans werden näher beleuchtet. Es wäre zu begrüßen, wenn sich eine am Ende des Buches vorsichtig angekündigte Werkauslese realisieren ließe, damit man sich selbst ein Bild von dem Material machen kann.« – Sebastian Klauke, analyse & kritik, 15.03.2022

 

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