»Die Frau mit dem kreisrunden Zwicker und dem Schlapphut kann uns als Ikone der anarchistischen Bewegung gelten. […] Bereits seit den 1890er Jahren wird Emma Goldman mit ihren kämpferische Reden in deutscher und englischer Sprache bekannt. In denen im vorliegenden Band versammelten Texten, die größtenteils um 1910 entstanden und zunächst in der von ihr gegründeten Monatszeitschrift Mother Earth erschienen sind, setzt sie sich mit zahlreichen Aspekten des politischen und gesellschaftlichen Lebens ihrer Zeit auseinander. Sie widerlegt den Vorwurf, Anarchismus münde letztendlich im Chaos und propagiere darüber hinaus ausschließlich Gewalt als revolutionäres Vehikel. Stattdessen fasst Goldman Anarchismus als Grundlage für eine ungehinderte menschliche Entwicklung, gesellschaftliche Transformation und eine – wie sie schreibt – ›wahrhaft harmonische Gesellschaft‹. Aus dieser Perspektive, die nicht nur eine anarchistische sondern auch eine pazifistische ist – kritisiert sie Regierung, Patriotismus, Militarismus, Gefängnisse, Kirche, Puritanismus, Ehe und Eigentum aufs Schärfste. […] Auf ihrem Grabstein steht ›Liberty will not descend to a people, a people must raise themselves to Liberty‹ – ›Freiheit wird nicht zu einem Volk herabsteigen; ein Volk muss sich selbst zur Freiheit erheben.‹ In diesem Sinne: let’s raise ourselves to Liberty!« – Elisabeth Schäfer, aep informationen 3/2014