KiVVON über ›Verschickungskinder‹

UNRAST VERLAG Pressestimmen KiVVON über ›Verschickungskinder‹

»Dass Comics nicht nur lustige Geschichten sind, sondern auch brutale, tatsächliche Ereignisse erzählen können, ist mittlerweile akzeptiert. So überrascht es nicht, dass jetzt auch das Schicksal der deutschen ›Verschickungskinder‹ zu einem Thema wurde. Dabei gelingt es dem Krefelder Karikaturisten Jari Banas in seinem Comic ›Die Verschickungskinder‹ dem Schrecklichen eine Volte ins Groteske zu geben, die für ein befreiendes Lachen sorgt. (…)  So werden die gut 10 Millionen Kinder genannt, die – oft unter dem Vorwand gesundheitlicher Vorsorge – bis in die 1970er Jahre zu mehrwöchigen Kinderkuren in 120 Heime quer durch die Bundesrepublik geschickt wurden. (…) Ausführlich und mit viel Einfühlungsvermögen greift er in seinen Zeichnungen die Probleme der verschickten Kinder auf, sich in der unbekannten Welt zurecht zu finden – etwa die Trennung von Eltern und Geschwistern oder das Heimweh. Dass sie nachts nicht auf die Toilette dürfen, dass sie in die Hose machen, das Essen nicht vertragen und es auskotzen. Wie sie sexuellen Übergriffen und fragwürdigen medizinischen Untersuchungen ausgesetzt sind. Wie sie sich selbst verletzen. Wie sich bei der Rückkehr nicht trauen, ihren Eltern von den erlittenen Schikanen zu erzählen – und wenn doch, dass ihnen nicht geglaubt wird. (…) Verschränkt mit diesen Geschichten erzählt Jari Banas auch den Versuch der Traumatisierten, ihre Verletzungen zu verarbeiten. Ihr gemeinsamer Kampf gegen das Bestreben der Gesellschaft und ehemals Verantwortlicher, das alles unter den Teppich zu kehren. Auch das ist – bis heute – keine erfreuliche Geschichte. Doch vielleicht kann dieses Buch dabei helfen, dieses dunkle Kapitel für die Betroffenen zu einem positiven Ende zu bringen. Verdient hätten sie es. Und das Buch hat viele Leser und Leserinnen verdient.« – Jürgen Schön, KiVVON, 28. März 2024

Zur vollständigen Rezension …